Vogelsbergbahn

Die Kleine Anfrage beantworte wie folgt:

Frage 1. Wie will die Landesregierung den ÖPNV in den Flächenkreisen Hessens sicherstellen?

Nach dem Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Hessen (ÖPNVG) ist nicht die Landesregierung, sondern sind die Kreise neben den kreisfreien Städten und Sonderstatusstädten Aufgabenträger für den ÖPNV. Sie nehmen die Aufgabe des ÖPNV als Selbstverwaltungsaufgabe wahr. Die Aufgabenträger stellen eine ausreichende Bedienung der Bevölkerung mit Verkehrsleistungen im ÖPNV im Rahmen des betreffenden Nahverkehrsplanes sicher. Die Aufgabenträger sichern die finanziellen Grundlagen des ÖPNV unter Berücksichtigung der Finanzierungsleistungen des Bundes und des Landes. Das Land hat dazu Finanzierungsvereinbarungen mit den Verkehrsverbünden geschlossen. Weiterhin fördert das Land die Infrastruktur des ÖPNV mit Mitteln in Höhe von ca. 100 Mio. jährlich.

Frage 2. Welchen Stellenwert hat dabei die Vogelsbergbahn für die Landesregierung?

Die Modernisierung der Vogelsbergbahn ist Bestandteil des beschlossenen Regionalen Nahverkehrsplanes 2004 bis 2009 des RMV und seiner ÖPNVAufgabenträger. Das Land wird die Modernisierung der Vogelsbergbahn fördern, sobald entsprechende Planungen vorliegen und Anträge gestellt sind.

Frage 3. Wieso wird - aufgrund der gekürzten Regionalisierungsmittel - gut ein Fünftel aller Streichungen von Zugverbindungen im RMV überproportional auf der Vogelsbergbahn durchgeführt?

Die Kürzung der Regionalisierungsmittel erfordert nach einheitlicher Auffassung der Landesregierung und der Verkehrsverbünde u.a. Anpassungen im Verkehrsangebot, vorrangig bei weniger wirtschaftlichen Linien mit hohem Zuschussbedarf. Der Betrieb auf der Vogelsbergbahn weist im Vergleich zu anderen Linien im RMV einen überdurchschnittlichen Zuschussbedarf auf.

Frage 4. Wie soll der mittelhessische ICE-Bahnhof in Limburg über die Vogelsberg- und Lahntalbahn angebunden werden?

Der Bahnhof Limburg-Süd an der Neubaustrecke Köln/Rhein-Main ist über die lokal organisierte Buslinie LM-38 an den Bahnhof Limburg und damit an die Lahntalbahn und in Fortsetzung über Gießen an die Vogelsbergbahn angeschlossen.

Frage 5. Wie will die Landesregierung den rund 6.000 Pendlern eine adäquate Anbindung an die überregionalen Bahnhöfe Gießen und Fulda sicherstellen?

Nach der aktuellen Planung des RMV werden zukünftig ab Alsfeld in etwa stündliche Abfahrten in Richtung Gießen und Fulda angeboten, die jeweils entsprechende Anschlüsse für die Berufspendler in Richtung Frankfurt am Main bieten. In der Hauptverkehrszeit werden darüber hinaus zusätzliche Fahrten angeboten.

Frage 6. Wie beurteilt die Landesregierung eine durchgehende Verbindung der Vogelsbergbahn nach Frankfurt in den Hauptpendlerzeiten?

Eine durchgehende Verbindung von der Vogelsbergbahn nach Frankfurt am Main ist wegen der hohen Zugbelastung auf der Main-Weser-Bahn und der Kinzigtalbahn nicht realisierbar. Daher wurden bei der Konzeption des Fahrplanangebotes für die Vogelsbergbahn die Anschlüsse in Gießen und Fulda auf die Regional- und Fernzüge Richtung Frankfurt am Main optimiert.

Frage 7. Wieso sollen in den Spitzenverkehrszeiten zusätzliche Züge zwischen Gießen und Grünberg eingerichtet werden, während der Vogelsbergkreis mit einem der größten und fahrgastfreundlichsten Park&Ride-Anlagen am Bahnhof Mücke ohne Berücksichtigung bleibt?

Mit Ausnahme zweier Zugpaare, die aufgrund von Trassenkonflikten und Gleisbelegungen nur im Abschnitt von Gießen bis Grünberg verkehren können, werden die Verstärkungszüge in den Verkehrsspitzenzeiten von und nach Gießen bis Mücke geführt.

Frage 8. Wie will die Landesregierung sicherstellen, dass die Bedienung in der Fläche durch einen einstündigen Rhythmus erhalten bleibt?

Auf der Vogelsbergbahn wird das Leistungsangebot durch den RMV zum Fahrplanwechsel neu konzipiert. In der neuen Bedienungsstruktur entfallen zwar einzelne Kurse, aber es erfolgt auch eine Verstetigung des Angebotes.

Wegen der langen eingleisigen Streckenabschnitte kann ein stündliches Angebot nicht immer stringent eingehalten werden. Mittelfristig scheint es jedoch möglich, dass ein weitgehend stündliches Angebot beibehalten werden kann.

Frage 9. Wie beurteilt sie die Streichungen von Zügen insbesondere an Wochenenden, im Hinblick auf den im Aufwärtstrend befindlichen Tourismus mit der Anbindung an den Vulkanradweg?

Bei der Neukonzeption des Leistungsangebotes zum Fahrplanwechsel im Dezember wird das Wochenendangebot auf der Vogelsbergbahn besser vertaktet und bietet damit verbesserte Angebote im Freizeitverkehr. Aufgrund des im Aufwärtstrend befindlichen Tourismus mit der Anbindung an den Vulkanradweg wird das Leistungsangebot an Wochenenden nicht gekürzt, sondern im Gegenteil geringfügig ausgebaut.